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  • AutorenbildSissi

Kieferverspannung durch Verbissenheit

Eine Klientin klagte über Kiefer- und Nackenverspannungen. In einer Sitzung konnte sie gut erkennen, dass ihre Verbissenheit mit den Verspannungen in Zusammenhang steht.



Frau mit zusammengebissenen Zähnen

Es soll so sein, wie ich es will

Letzte Woche war eine Klientin bei mir, die mit Verspannungen im Kiefer und im Nacken kämpft. Sie ist selbständig und arbeitet daran ihre Produkte zu verkaufen und sich gut zu präsentieren. Es läuft alles eigentlich ganz gut, aber sie ist nicht zufrieden.


Sie sagt über sich selbst, dass sie zu verbissen ist. Sie nimmt sich etwas vor, und dann soll es genau so passieren. Zum Beispiel veranstaltete sie eine Produktpräsentation und dabei sollte auch direkt ein Verkauf von mindestens einem Produkt stattfinden. Aber genau das ist nicht passiert und sie war wahnsinnig unzufrieden.


Sie dachte seit diesem Tag täglich darüber nach, was sie besser hätte machen können. Dieser Umstand, dass es nicht so gelaufen ist, wie gedacht, nervt sie wahnsinnig. Ständig kommen ihr die Gedanken über die Präsentation, ob sie bestimmte Details übersehen hat, ob sie vielleicht auf manche Personen nicht richtig reagiert hat.

Wir haben dann darüber gesprochen, ob auch etwas gut gelaufen ist. Und sie meinte, ja, sie konnte gute Kontakte knüpfen, die sich für später sicher als sehr hilfreich erweisen können. Sie weiß, dass sie damit zufrieden sein sollte, aber sie kann es eben nicht.

Weg von den Gedanken, rein in den Körper

Nach diesem Vorgespräch haben wir begonnen mit ihrer Körperaufmerksamkeit zu arbeiten. Das heißt, sie legte sich auf den Massagetisch und kam mit ihrer Aufmerksamkeit zu ihrem Körper: wie fühlt sie sich gerade insgesamt, wo liegt sie gut auf dem Tisch auf, wo ist etwas verspannt, wo ist etwas fest, wo gibt es vielleicht gar keine bestimmte körperliche Wahrnehmung, wohin geht die Atmung.


In diesem ersten Checkin geht es darum, mit der Aufmerksamkeit weg von den Gedanken und hin zum Körper zu kommen. Es ist schon ein erstes Training für die Klientin.


Den Fokus auf den Körper richten

Grundsätzlich entscheiden wir selbst, auf was wir fokussieren. Und meistens sind wir mit unseren Gedanken beschäftigt und nicht mit dem Moment, nicht mit dem was wir körperlich spüren, nicht mit unseren Gefühlen. Es fällt uns, ohne es zu trainieren, nicht leicht von den Wörtern im Kopf wegzukommen.


Automatische Körperreaktion

In nächsten Schritt denkt die Klientin an die Situation mit dem nicht geglückten Verkauf. Ich achte dabei darauf, was bei ihr körperlich passiert: wo verspannt sie sich, wie ändert sich die Stimmung im Raum?


Wieso verspannt sie sich schon beim Gedanken an die Situation?

Nun, sobald wir uns innerlich eine Situation vorstellen, macht unser Körper die gleiche Reaktion wie in der tatsächlichen Situation, also auch hier auf dem Massagetisch liegend. Das können ganz minimale Anspannungen oder veränderte Körperhaltungen, wie eine Drehung des Kopfes, sein.

Die Klientin merkte selbst, dass ihr Kopf ganz schwer wurde. Sie konnte nicht mehr gut in den Bauch atmen. Ihre Stimmung ging mehr und mehr Richtung Ärger. Sie war, wie sie es von sich kannte: verbissen. Sie wollte unbedingt diese eine Sache erreichen. Es hätte klappen sollen.

Nun kann die Klientin diese körperliche Reaktion "lernen". Sie hat hier in dieser Trainingssituation die Chance ihre automatische Reaktion auf den Umstand, dass etwas nicht genau so gelaufen ist, wie sie es wollte, zu studieren. Sie kann nun zum Beispiel wahrnehmen, wo sie besonders viel Anspannung macht. Das war in ihrem Fall im Kiefer, im Nacken, beim Zwerchfell.


Die Kontrolle wieder zurückerobern

Da es ihr Körper ist, und es ihre Muskeln sind, die angespannt sind, hat sie auch die Kontrolle. Diese Kontrolle muss sie sich aber erst wieder zurückholen, denn solche automatischen Verhaltensweisen - wie das verbissen sein - die schummeln sich unterm Radar durch, sie sind uns nicht bewusst.

Diese Verhaltensweisen haben wir uns irgendwann im Leben angeeignet, dann total oft wiederholt. Immer wieder hat die Klientin stur und verbissen ihre Ziele erreichen wollen und wahrscheinlich war sie auch oft damit erfolgreich. Nun möchte sie aber nicht mehr immer auf die gleiche Weise reagieren, sondern offener sein für neue Perspektiven, entspannter sein, wenn etwas einmal nicht klappt.


Nachdem sie die Anspannungen gemerkt hat, habe ich sie gebeten, diese noch ein wenig zu verstärken. So kann sie gut spüren, dass sie selbst die Anspannung macht. Und danach sollte sie diese muskuläre Anspannung wieder loslassen und tief atmen.


Ich unterstütze dabei mit meinen Händen. Die Muskeln sollen wieder locker werden. Ich achte darauf, dass die Klientin gut atmet und nicht wieder in die verbissene Körperhaltung zurück geht.


Nach der Sitzung fühlte sich die Klientin sehr viel freier. Sie spürte immer noch ein angenehmes Kribbeln im Körper, wie auch während der Sitzung. Sie war in richtig guter Stimmung und der Kopf war herrlich leicht. Der nicht geglückte Verkauf war nun kein großes Drama mehr.

Ist sie nun auch weniger verbissen im Alltag?

In der Sitzung habe ich die Aufmerksamkeit der Klientin geschult. Ihr wird es nun im Alltag viel schneller auffallen, wenn sie ihr Kiefer anspannt oder wenn sie wieder sehr verbissen auf etwas hinarbeitet.


Wahrscheinlich wird ihr auch auffallen, dass sie nicht nur hinsichtlich ihrer Verkaufsziele verbissen ist, sondern auch in ganz anderen Situationen im Leben. Nun liegt es an ihr, sobald sie das merkt, innezuhalten, zu atmen und loszulassen.

Bist auch du manchmal zu verbissen im Leben? Wie geht es deinem Kiefer dabei? Neigst du zu Kopf- oder Nackenschmerzen?


In diesem Blogartikel findest du mehr Infos über das Thema Körperarbeit und Psychosomatik.

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