Sissi
Wie auch du deine Unzufriedenheit loswerden kannst
Aktualisiert: 3. Juli 2020
Dieser Spruch hat mich mein Leben lang immer richtig genervt: Der Weg ist das Ziel.
Das Ziel war am wichtigsten
Ich wollte am Ziel sein und nicht lange herumfackeln und den mühsamen, langweiligen Weg erst gehen müssen. Ich wollte schon dort sein.
Ich wollte die Fremdsprache bereits können. Ich wollte das Studium schon abgeschlossen haben. Ich wollte den Job schon in der Tasche haben. Ich wollte Grinberg Sitzungen sofort richtig gut und "fehlerfrei" geben. Ich wollte immer weiter sein, als ich zu diesem Zeitpunkt war. Immer war ich unzufrieden und oft sehr schlecht gelaunt.
Von meinem BWL-Studium habe ich mir nur wenig gemerkt, weil ich nicht mit Interesse oder mit Forschergeist studiert habe, sondern mit Geschwindigkeit: nächste Prüfung, nächste Prüfung, nächste Prüfung, ... So eine verlorene Zeit! Dabei hätte es mich eigentlich interessiert, aber ich war nur auf das Ziel, auf den Abschluss fixiert. Das Studium war dadurch meist nur unangenehm, langweilig und freudlos.
Sehr passend dazu habe ich dieses Bild gefunden:
Bild von Aware Wolf
Der Weg ist aber am wichtigsten
Erst dieses Jahr habe ich wirklich verstanden, dass der Weg das Ziel ist. Denn auf dem Weg passiert die ganze Magie. Das Leben ist der Weg.
Lernen und neue Erfahrungen machen ist herausfordernd, bereichernd und richtig lustig. Auf dem Weg treffe ich spannende, liebevolle und auch undurchschaubare Menschen. Wunderschöne Orte säumen ihn. Ich habe Begegnungen mit Tieren und auch ganz tiefgehende Augenblicke der Stille in der Natur.
Wünsche ich mir immer nur im zukünftigen Moment zu sein, dann kann ich niemals den jetzigen Moment genießen und voll erleben. Ich bin stattdessen unzufrieden und frustriert. Denn ich bin ja niemals dort, wo ich sein will. Und auch in keinem Moment bin ich wirklich da - in schönen wie in traurigen Phasen bin ich nicht ganz anwesend. Dann fehle ich mir selbst und ich fehle den anderen.
Mit dieser Einsicht bin ich viel zufriedener und auch viel gelassener als früher. Es stresst mich nicht mehr, dass ich noch nicht die total erfolgreiche Selbständige bin. Ich weiß, ich bin auf dem Weg. Und natürlich läuft nicht alles perfekt und natürlich habe ich Ziele (und ein Visionboard für 2020), aber ich spüre im ganzen Körper, dass mein Leben jetzt gerade wirklich wunderbar ist.

Ich bin dankbar für mein warmes Bett, meinen lieben Mann, das Dach über meinem Kopf, für viel gutes Essen, für die lieben Menschen um mich. Ich bin dankbar für meine verschiedenen Ausbildungen und die Freiheit, die ich dadurch im Leben habe. Ich bin so dankbar für jeden Menschen, der mit mir zusammenarbeitet.
Aus dieser Dankbarkeit entspringen nun ganz andere Ideen, das gibt mir einen großen Weitblick und vieles geht sooo viel leichter von der Hand. Unzufriedenheit taucht so keine auf.
Ich weiß, dass ich im Jetzt wertvolle Erfahrungen mache fürs Später. Das Jetzt ist deshalb so wichtig. Das Später kommt sowieso. Und es kommt genauso, wie ich es jetzt kreiere: entweder ungeduldig und voll unzufrieden oder es kommt mit Zufriedenheit und Liebe für den Moment.
Mein ganzer Körper kribbelt, weil mich diese Gedanken so happy machen. Ich hoffe, dir geht es genauso, wenn du das liest.
Ich wünsche dir wunderbare Tage um den Jahreswechsel voll warmer Herzen und lächelnder Gesichter!
PS: Zum Jahresende ist es immer schön Rückblick zu halten. Meine Frage an dich: für was bist du 2019 dankbar?